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Immobilienbewertung-Methoden: Vergleichs-, Sach- & Ertragswert

10 min Lesezeit
Für Einsteiger
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Die drei Standardverfahren der Immobilienbewertung verstehen und richtig anwenden. Erfahren Sie, wann welches Verfahren optimal ist und wie Sie präzise Werte fürInvestitionsentscheidungen undFinanzierungsverhandlungen ermitteln.

🧮 Bewertungs-Rechner

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Immobilienbewertung

Bewerten Sie mit allen drei Standardverfahren für präzise Wertermittlung

📊

Vergleichswert-Rechner

Spezielle Bewertung durch Marktvergleich ähnlicher Objekte

⚖️

Verkehrswert-Rechner

Offizieller Verkehrswert nach ImmoWertV berechnen

📊 Die drei Standardverfahren im Detail

Vergleichswertverfahren

450.000€
Beispielwert

Wertermittlung durch Vergleich mit ähnlichen, kürzlich verkauften Objekten

Anwendung:

Wohnimmobilien, Eigentumswohnungen

Genauigkeit:

Sehr hoch

Aufwand:

Mittel
Vorteile:
  • Marktnahe Bewertung
  • Einfach verständlich
  • Aktuelle Marktpreise
  • Hohe Akzeptanz
Nachteile:
  • Vergleichsobjekte nötig
  • Marktabhängig
  • Schwierig bei Sonderobjekten

Formel: Verkaufspreis ähnlicher Objekte × Anpassungsfaktoren

Sachwertverfahren

420.000€
Beispielwert

Wertermittlung basierend auf Herstellungskosten minus Alterswertminderung

Anwendung:

Ein-/Zweifamilienhäuser, Sonderobjekte

Genauigkeit:

Hoch

Aufwand:

Hoch
Vorteile:
  • Unabhängig vom Markt
  • Substanzwert erfasst
  • Bei Sonderobjekten geeignet
  • Versicherungsrelevant
Nachteile:
  • Marktferne möglich
  • Komplex zu berechnen
  • Herstellungskosten schwer ermittelbar

Formel: Bodenwert + (Herstellungskosten - Alterswertminderung)

Ertragswertverfahren

480.000€
Beispielwert

Wertermittlung basierend auf erzielbaren Mieteinnahmen und Kapitalisierung

Anwendung:

Mietobjekte, Gewerbeimmobilien

Genauigkeit:

Hoch

Aufwand:

Mittel
Vorteile:
  • Renditeorientiert
  • Für Investoren relevant
  • Zukunftsorientiert
  • Cashflow-basiert
Nachteile:
  • Mietmarktabhängig
  • Zinssatzabhängig
  • Prognosen unsicher

Formel: Jahresreinertrag × Vervielfältiger

🎯 Praxisbeispiel: Alle drei Verfahren angewandt

Bewertungsobjekt:

Eigentumswohnung 85m², Baujahr 2010, München

1. Vergleichswertverfahren

Methode:

Vergleichsobjekte analysiert

5.300€/m² × 85m² = 450.500€

Anpassungen:

Lage: +5%, Zustand: -2%, Ausstattung: +3%

477.000 €

2. Sachwertverfahren

Methode:

Herstellungskosten minus Abschreibung

Bodenwert 150.000€ + Gebäudewert 320.000€

Anpassungen:

Alterswertminderung: -15%, Marktanpassung: +10%

442.000 €

3. Ertragswertverfahren

Methode:

Kapitalisierte Mieteinnahmen

Jahresmiete 18.000€ × Faktor 26,7

Anpassungen:

Bewirtschaftungskosten: -20%, Leerstand: -2%

468.000 €

Endergebnis: Gewichteter Durchschnitt aller drei Verfahren: 462.000€ (Vergleichswert 60%, Sachwert 25%, Ertragswert 15%)

📋 Anwendungsleitfaden nach Objekttyp

Eigentumswohnung (selbstgenutzt)

70% Vergleichswert, 30% Sachwert

Hauptverfahren:

Vergleichswertverfahren

Ergänzung:

Sachwertverfahren

Begründung:

Viele Vergleichsobjekte verfügbar, Marktpreis entscheidend

Einfamilienhaus (selbstgenutzt)

60% Sachwert, 40% Vergleichswert

Hauptverfahren:

Sachwertverfahren

Ergänzung:

Vergleichswertverfahren

Begründung:

Individuelle Objekte, Substanzwert wichtig

Mehrfamilienhaus (vermietet)

70% Ertragswert, 30% Vergleichswert

Hauptverfahren:

Ertragswertverfahren

Ergänzung:

Vergleichswertverfahren

Begründung:

Rendite entscheidend für Investoren

Gewerbeimmobilie

80% Ertragswert, 20% Sachwert

Hauptverfahren:

Ertragswertverfahren

Ergänzung:

Sachwertverfahren

Begründung:

Ertragspotenzial und Substanz relevant

✅ Die wichtigsten Bewertungs-Erkenntnisse

Vergleichswertverfahren ist bei Wohnimmobilien meist am genauesten
Sachwertverfahren eignet sich für Sonderobjekte und Versicherungswerte
Ertragswertverfahren ist entscheidend für Investoren und Mietobjekte
Kombination mehrerer Verfahren erhöht die Bewertungsgenauigkeit
Datenqualität und Marktkenntnis sind entscheidend für präzise Werte